Nachhaltigkeit – Problemfelder

Eventuelle Probleme bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung im Gesundheitswesen könnten bei den derzeitigen Wettbewerbsbedingungen auftauchen. Sie haben den Blick vor allem auf einem kurzfristigen ökonomischen Vorteil gerichtet und führen dazu, dass langfristig wichtige Beiträge der GKV (wie beispielsweise die Prävention) mitunter das Nachsehen haben. Das Dilemma des zunehmenden Preiswettbewerbs zwischen den Krankenkassen verstärken ausschließlich ökonomisch-orientierte Krankenkassen-Ranglisten, die beispielsweise Bonusprogramme auflisten und an denen sich die Versicherten bei ihrer Kassenwahl orientieren. Unter diesen Bedingungen besteht die Gefahr, dass Prävention nur als Mittel zum Zweck für das Marketing dient.

Ein weiteres Problem stellt die mangelnde Transparenz bei den Gesetzlichen Krankenkassenversicherungen dar. Denn gemäß § 305 Abs. 5 des Sozialgesetzbuches V sind die Kassen aber verpflichtet, „in hervorgehobener Weise und gebotener Ausführlichkeit“ Rechenschaft über die Mittelverwendung abzulegen. Gesetzliche Krankenkassenversicherungs-Rechenschaftsberichte müssen bisher aber nur die Kassenperspektive einnehmen. Daher werden Entscheidungen für oder gegen bestimmte GKV- Instrumente (wie Bonusprogramme) getroffen, die primär der jeweiligen GKV und nicht dem Gesundheitssystem als Ganzem nützen. Insofern kann Transparenz als wesentlicher Antrieb für nachhaltige Entwicklungen angesehen werden.

Nachhaltigkeit könnte also erzielt werden, indem bei Präventionsmaßnahmen die Veröffentlichung von Teilnahmequoten bestimmter Versichertengruppen (Freiwillige, Pflichtversicherte etc.)stattgegeben würde. Somit erhielte man nicht nur Aufschluss über die nachhaltige Wirkung der angewendeten Instrumente. Daraus würde zudem eine Leistungs- und Qualitätstransparenz entstehen, die nicht nur die Basis für einen fairen Qualitätswettbewerb schaffen würde, sondern insgesamt das Vertrauen in die Kassen steigern würde. Dies wirke sich wiederum positiv auf die Eigenverantwortung und Mitwirkungspflicht und somit auf den (präventiven) Gesundheitserfolg der Versicherten aus.

Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit, https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltigkeit_im_gesundheitswesen_1967.htm

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